Montag, 22. Oktober 2018, kurz vor 12:00 Uhr kreist ein überwachender Hubschrauber über Bottenbach. Ein deutliches Zeichen dafür, dass das deutsche Staatsoberhaupt, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Ankündigung tatsächlich wahr macht. Schon naht aus Richtung Großsteinhausen auf der Schulstraße ein Polizeimotorrad mit Blaulicht.
In seinem Gefolge ein mächtiger Tross vor und nach vier schwarzen Limousinen. Sie bringen den Bundespräsidenten in dessen Themenreihe „Land in Sicht – Zukunft ländlicher Raum“ in die Südwestpfalz. Pünktlich ist er um 12:00 Uhr gekommen und hat bedeutende Begleitung, die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz Malu Dreyer, mit dabei. Über 100 Besucher vor dem Zaun der Grundschule Bottenbach schwenken papierne Deutschlandfähnchen, als Steinmeier und Dreyer auf dem Schulhof aus den Fahrzeugen aussteigen und sich zur Begrüßung vor das Eingangsportal der Schule begeben. Ein erstes Winken der beiden zu den Gästen vor dem Zaun. Gleich danach durchschreiten sie ein Begrüßungsspalier, gebildet von Ortsbürgermeister Helmut Schmitt, Bürgermeisterin Silvia Seebach, Schulleiterin Martina Neumann, Landfrauenkreisvorsitzende Beate Schnur und acht Grundschulkinder unter Lehrerin Inge Clemenz. „Herzlichen Dank für die protokollgerechte Begrüßung – mit Alter, Klassenstufe, Vor- und Zuname“ sagte Steinmeier lachend. Vorbei an den hinter einer Sicherheitsabsperrung harrenden Vertretern der Medien betritt er, im Arm die Ministerpräsidentin führend, das Foyer der Grundschule zur offiziellen Begrüßung.
Ein erster Blick der beiden prominenten Gäste ging über das Foyer und das aufgebaute Buffet der Bottenbacher Landfrauen. Ihre Ortsvereins- und Kreisvorsitzende Beate Schnur begrüßte mit großer Freude den Bundespräsidenten mit Malu Dreyer. Sie stellte prägnant die Arbeit der Landfrauen vor und sagte: „Wir sind am Puls der Zeit und leisten wertvolle ehrenamtliche Arbeit“. Anerkennend nickte Dreyer und das Staatsoberhaupt. Die Hoffnung von Schnur, dass das Schulfach „Ernährung“ eingeführt wird, brachte den lächelnden Hinweis von Steinmeier, dass das andere überlegen und entscheiden müssten.
Gesanglich und musikalisch ging es nach dem Überwechseln in die Turnhalle der Grundschule weiter, wozu sich die 68 Schüler und sechs Lehrkräfte mit Schulleiterin und Rektorin Martina Neumann versammelt hatten. Singend und klatschend wurden die beiden Ehrengäste begrüßt. Neumann stellte ihre Begrüßung und Schulvorstellung unter das Schulmotto „Miteinander und füreinander“, das in der kleinen Dorfschule gelebt werde. So sei die Schule bei der „Boddebacher Dorfweihnacht“ dabei, während sich die Landfrauen beim Erwerb des „Ernährungsführerschein“ einbringen und die Schulkinder in das traditionelle Latwerchkochen einbinden.
Es ging in den Klassensaal der dritten Klasse. Die beiden prominenten Besucher nahmen getrennt an zwei Tischen auf für sie zu kleinen Stühlen Platz und lauschten als kurzzeitige „Mitschüler“ gespannt, was die Vorsitzende der Oberauerbacher Landfrauen, Gerda Schunck, im Rahmen des Ernährungsführerscheines unterrichtete und die Kinder befragte. Er wurde vor etwa zehn Jahren eingeführt und hat auch eine Ernährungspyramide entsprechend einem Ampelsystem als Lernmittel. Eine kleine Kostprobe wird mit Körnerbrot, Frischkäse und Gemüse zusammengestellt. Es werden „lustige Brotgesichter“ mit Möhren, Gurken, Paprika und Grünem auf den bestrichenen Broten erstellt. Dabei „naschten“ die beiden Politiker und halfen kräftig beim Belegen der Brote mit.
Gekocht hatten derweil schon die Bottenbacher Landfrauen. Rund ein Dutzend von ihnen haben 300 „Hooriche“ vorbereitet und mit Soße – mit oder ohne Speck – serviert. Nach Zweibrücken und Großsteinhausen war es zum Abschluss an der Bottenbacher Schule an der Zeit, dass es Essen für alle gab. Der Bundespräsident und die Ministerpräsidentin speisten mit den Drittklässlern und einem begrenzten Kreis akkreditierter Teilnehmer. Später bei seiner vierten Station beim Redaktionsgespräch der Pirmasenser RHEINPFALZ lobte Steinmeier das Mittagessen, dass in jeden Diätplan passe. Er war angetan, von seinem Aufenthalt in der Bottenbacher Schule, den aufgeweckten Kindern und meinte, dass es eine gute Entscheidung war, an den kleinen Schulen festzuhalten. Frisch gestärkt ging es für das Staatsoberhaupt zum Pressetermin mit den Medienvertretern, wobei ihm berichtet wird, wie schwierig wegen der Grenzlage der Südwestpfalz der Handyempfang und die Internetverbindung sei. Rasch trägt er sich zusammen mit Dreyer in das Goldene Buch von Bottenbach ein, ehe unsere Bürgermeisterin Silvia Seebach die Gelegenheit nutzte, Präsente zu überreichen. Wanderbücher der Region gab es für Steinmeier und Blumen für die Ministerpräsidentin. Präsentkörbe mit heimischen Produkten gab es zudem für beide durch die Landfrauen. Jederzeit nah an den Menschen und nicht abgehoben, ging es zur schwierigsten Aufgabe für die Sicherheitskräfte des Bundes- und Landeskriminalamtes sowie der Polizeikräfte aus der Region. Steinmeier ging mit forschem Schritt an die Einzäunung, schüttelte unzählige Hände, konnte dabei auch einer Frau zum Geburtstag gratulieren und stand für das ein oder andere Selfie zur Verfügung. Mit Musik von der Reitschule und den Schaustellerständen anlässlich der Bottenbacher Kerwe ging es zeitplanmäßig nach zwei Stunden hinaus vom Schulhof für die beiden hohen Gäste zu getrennten Terminen in Pirmasens. Gemeinsam absolvierten Steinmeier und Dreyer dann den Abschluss des Tages in Rumbach in der Südwestpfalz, zudem dann auch die Landrätin Dr. Susanne Ganster ebenso geladen war, wie unsere Bürgermeisterin Silvia Seebach.